Verständnis für das Zusammenleben in Europa wurde geweckt

Deutsch-Europäisches-Bildungswerk besuchte „Dreiländereck“ bei Görlitz

Das Deutsch-Europäische-Bildungswerk in Hesen e.V. besuchte in der Woche vom 16. bis 22. Oktober 2022 mit Teilnehmern aus ganz Deutschland von der Kulturstadt Görlitz aus das Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien. Das Thema dieser verständigungspolitischen Fahrt lautete „Begegnung und Verständigung“ und bezog sich auf die Volksgruppe der Sorben in Bautzen sowie die deutschen Minderheiten in Liegnitz (Niederschlesien/Polen) und Reichenberg sowie Gablonz in Tschechien. Im Seminar befassten sich die Teilnehmer u.a. mit den historischen Entwicklungen dieses „Dreiländerecks“ und lernten auch Land und Leute dieser grenzüberschreitenden Euroregion sowie die sich daraus ergebenden verständigungspolitischen Möglichkeiten in Politik und Gesellschaft bei zahlreichen fachkundigen Vorträgen und Besichtigungen kennen. Hierbei standen Krieg, Flucht, Vertreibung und Deportation sowie die Auswirkungen auf Gegenwart und Zukunft im Fokus.

Sehr beeindruckend war der Besuch des Schlesischen Museums in Görlitz mit den anschaulichen Einblicken in die 900-jährige schlesische Geschichte und die Auswirkungen der Oder-Neiße-Grenze auf den aktuellen Alltag dieser Region. Aber auch über  die Sorben als das kleinste slawische Volk, das vorwiegend in der Lausitz im östlichen Deutschland lebt, konnten sich die Seminarteilnehmer im sorbischen Museum in Bautzen über deren Geschichte, Volkskunst, Trachten und Traditionen recht umfassend informieren. Der völkerverbindende Charakter dieser Seminarreise, die vom Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördert wurde, kam dann bei den Tagesfahrten nach Polen und Tschechien zum Ausdruck. In Liegnitz beeindruckte vor allem ein Vortrag beim „Bund der Jugend der deutschen Minderheit (BJDM) mit den Referenten Zuzanna Herud und Oskar Zgonina und in Gablonz stellte schließlich die Geschäftsführerin der regionalen deutschen Minderheit im Isergebirge, Petra Laurin, das Haus der Deutsch-Tschechischen Verständigung (Riegerhaus) sehr verständlich vor. „Alles in allem eine sehr gelungene Veranstaltung“, so Seminarleiter Siegbert Ortmann (Lauterbach) abschließend, verbunden mit der Hoffnung, damit bei den Teilnehmern das Verständnis für das Zusammenleben in Europa auch ein wenig geweckt zu haben.

Teilnehmer im Landratsamt Bautzen mit Sorben-Beauftragter Helena Janze
Reisegruppe vor dem Begegnungszentrum Reichenberg/Cz.