Seminarreise nach Novi Sad in Serbien

"Vielvölkerregion an der Donau und die Deutschen: gemeinsame geschichtliche Erfahrung als Grundlage für die Verständigung und Erneuerung"

22. bis 28. September 2019

Schmelztiegel der Kulturen

Novi Sad, deutsch Neusatz, ist die zweitgrößte Stadt in Serbien und Hauptstadt der Vojvodina. Die Universitätsstadt besteht aus den Stadtteilen Novi Sad nördlich der Donau und Petrovaradin (deutsch Peterwardein) am Fuße der gleichnamigen Festung südlich der Donau. Laut Volkszählung von 2011 hat die Stadt knapp über 230.000 Einwohner und wird auch als „serbisches Athen“ bezeichnet. Sie liegt an der Donau und gilt als Schmelztiegel der Kulturen und Religionen: Serbisch-orthodoxe und katholische Kirchen, Moscheen und Synagogen zeugen von einem friedlichen Miteinander durch Jahrhunderte. Zu Gründungsvätern gehörten Serben und Ungarn, aber auch Sachsen, Franken und Schwaben, die in der pannonischen Ebene eine neue Heimat fanden. 2021 wird Novi Sad Europas Kulturhauptstadt.

Die Donauschwaben - Deutsche in Serbien

Ab dem 18. Jahrhundert besiedelten Deutsche im Rahmen der Habsburger Siedlungspolitik auch Teile Serbiens. Die Geschichte der deutschen Minderheit in dieser Region beschränkt sich im Wesentlichen auf das Gebiet der heutigen autonomen Provinz Vojvodina. Die Deutschen aus Serbien gehören zu den Donauschwaben.

Donauschwaben ist ein Sammelbegriff für die von Ende des 17. bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die Länder der ungarischen Stephanskrone ausgewanderten Deutschen. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns nach dem Ersten Weltkrieges wurden die Siedlungsgebiete der Donauschwaben im ehemals österreich-ungarischen Reich durch die alliierten Mächte dreigeteilt. Ein Teil verblieb bei Ungarn, ein Teil bei Rumänien, und der dritte Teil fiel an den neu gegründeten Staat Jugoslawien. In der Endphase des Zweiten Weltkrieges flüchteten Zehntausende Donauschwaben meist in den westlichen Teil des Deutschen Reichs. Nach dem Krieg wurden die verbliebenen Donauschwaben entrechtet, enteignet und in vielen Fällen in die Sowjetunion verschleppt. Nach den Jahren deutscher Besatzungsherrschaft wurden die „Volksdeutschen“ kollektiv als Kriegsverbrecher behandelt. Hier kam es zunächst zu Misshandlungen und Massenhinrichtungen durch Partisanen, später zu Einweisungen in Zentralarbeitslager und Internierungslager durch jugoslawische Behörden.

Im heutigen Serbien und Kroatien leben zusammen geschätzt noch maximal 10.000 Donauschwaben. In der Bundesrepublik sind sie organisiert in der Landsmannschaft der Donauschwaben.

Bilder

  1. Novi Sad
  2. Rathaus Novi Sad