VERSCHOBEN: Seminarreise nach Litauen und ins Memelland

"Zusammenwirken in der Geschichte als Grundlage für das Zusammenleben in der Gegenwart"

16. bis 22. Mai 2020

Fremdherrschaft in Litauen

Die Republik Litauen ist der südlichste der drei baltischen Staaten. Sie grenzt im Westen an die Ostsee und hat gemeinsame Grenzen mit Lettland, Weißrussland, Polen und der russischen Oblast Kaliningrad.

Ab etwa 1253 bis 1795 war Litauen ein Großfürstentum, ab 1569 als Polen-Litauen Teil einer gemeinsamen Union. Mit der Dritten Teilung Polens fiel Litauen 1795 an Russland, bis es nach dem Ersten Weltkrieg kurzzeitig unabhängig wurde. Nach der sowjetischen Okkupation 1940 und der deutschen Besetzung während des Zweiten Weltkrieges (1941–1944), wurde Litauen nach dem Krieg eine sozialistische Teilrepublik der Sowjetunion. Erst 1990 erlangte Litauen die Unabhängigkeit zurück. Im Zuge der EU-Osterweiterung 2004 wurde Litauen Mitglied der Europäischen Union und Mitglied der NATO. Seit dem 1. Januar 2015 ist Litauen das 19. Mitglied der Eurozone.

Litauen hat etwa 2,8 Millionen Einwohner (Stand 2017). Die Hauptstadt und größte Stadt Litauens ist Vilnius, weitere Großstädte sind Kaunas und Klaipėda (deutsch Memel).

Deutsche Minderheit in Litauen

Die deutsche Minderheit in Litauen ist eine autochthone, seit Jahrhunderten in Litauen ansässige Bevölkerungsgruppe. Mit etwa 3.000 Litauendeutschen und einem prozentualen Anteil von etwa 0,11 Prozent an der litauischen Gesamtbevölkerung handelt es sich jedoch um eine kleine Minderheit.

Die Litauendeutschen gehören nicht zu den Deutsch-Balten. Ihre Ansiedlungsgeschichte verlief anders die der Deutschen in Estland und Lettland. Sie erreichten weder einen vergleichbaren Umfang noch deren historische, politische und kulturelle Bedeutung. Die erste Ansiedlung von Deutschen im mittelalterlichen Litauen ging nicht auf eine Eroberung durch einen geistlichen Ritterorden, sondern auf Anwerbungen durch litauische Fürsten zurück.

Die deutsche Minderheit hatte über Jahrhunderte keinen politischen oder organisatorischen Zusammenhalt. Erst in den 1920er-Jahren entstand ein „Kulturverband der Deutschen Litauens“. Die deutsche Minderheit zählte damals etwa 45.000 Angehörige.

Im angrenzenden Memelland, das von 1923 bis März 1939 von Litauen annektiert wurde, historisch aber nicht zu Litauen gehörte, bezeichneten sich von den rund 140.000 Einwohnern 72,5 Prozent als Deutsche bzw. „Kulturdeutsche“ und nur 27,5 Prozent als Litauer. Die Deutschen im Memelgebiet und die Litauendeutschen hatten kaum Berührungspunkte. Als Memelland oder Memelgebiet wird jener in der Zwischenkriegszeit von Deutschland abgetrennte Teil Ostpreußens bezeichnet, der nördlich der Memel liegt.

Bildnachweise

  1. Ansicht von Vilnius
    Foto: Wikimedia Commons, Lestat (Jan Mehlich), Vilnius - Panorama 02, CC BY-SA 3.0
  2. Annenkirche und Bernhardinerkirche
    Foto: Wikimedia Commons, Jean-Pierre Dalbéra from Paris, France, Les églises St-Anne et St-François des Bernardins (Vilnius) (7670908128), CC BY 2.0

Wegen der Corona-Pandemie musste die Seminarfahrt abgesagt werden.