Seminar in Gdańsk/Danzig und in der Kaschubei

"Zusammenwirken in der Geschichte als Grundlage für das Zusammenleben in der Gegenwart"

20. bis 26. Oktober 2019

Danzig und die Kaschubei

Danzig ist heute die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Pommern. Die kreisfreie Stadt liegt an der Danziger Bucht der Ostsee rund 285 km nordwestlich von Warschau. Mit rund 470.000 Einwohnern ist sie die sechstgrößte Stadt Polens. Zugleich ist Danzig das geographische Zentrum der Kaschubei, die den östlichsten Teil der Pommerschen Seenplatte auf dem Baltischen Landrücken bildet. Benannt wurde die Kaschubei nach der westslawischen Volksgruppe der Kaschuben.

Danzig in der deutschen und europäischen Geschichte

Im Verlauf seiner wechselhaften Geschichte hat Danzig viele territoriale und politische Veränderungen erfahren. Die Hansestadt unterstand für Jahrhunderte der polnischen Krone, gehörte zum Herrschaftsgebiet des Deutschen Ordens, der seinen Hauptsitz etwa 50 Kilometer südlich von Danzig auf der Marienburg hatte und wurde nach den sogenannten polnischen Teilungen im 18. Jahrhundert preußisch und nach der Gründung des deutschen Kaiserreichs 1871 Teil des neuen deutschen Nationalstaates.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Danzig aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages mit umliegenden Gebieten vom Deutschen Reich abgetrennt. Danzig wurde 1920 als „Freie Stadt“ ein teilsouveräner, selbstständiger Freistaat mit polnischen Hafenrechten unter dem Schutz des Völkerbundes. Nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen im September 1939 ordnete das Deutsche Reich das Gebiet des aufgelösten Freistaats dem Regierungsbezirk Danzig im neu gebildeten Reichsgau Danzig-Westpreußen zu. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eroberte die Rote Armee das Territorium des vormaligen Freistaats und unterstellte es der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Diese vertrieb in der Folgezeit die deutsche Bevölkerung nahezu vollständig.

In den 1980er-Jahren war Danzig das Zentrum der oppositionellen antikommunistischen Bewegung mit der Gewerkschaft Solidarność unter der Führung von Lech Wałęsa an ihrer Spitze.

In der gesamten Woiwodschaft Pommern leben heute weniger als 5.000 Deutsche. In Danzig selbst ist die deutsche Minderheit organisiert im „Bund der Deutschen Minderheit in Danzig“. In der Bundesrepublik ist der Bund der Danziger e.V. (BdDA) eine Organisation vertriebener Bewohner der Freien Stadt Danzig und ihrer Nachkommen sowie von Freunden der Stadt, die sich vornehmlich der deutsch-polnischen Begegnung auf dem Gebiet der ehemaligen Freien Stadt Danzig widmet.

Bildnachweise

  1. Blick auf die Danziger Altstadt
    Foto: Wikimedia Commons, Barbara Maliszewska, CC) BY-SA 3.0 pl
  2. Panorama der Marienburg
    Foto: Wikimedia Commons, DerHexer; derivate work: Carschten, Panorama of Malbork Castle, part 4, CC BY-SA 3.0