Seminarreise nach Wrocław/Breslau

"Über die Spuren der Vergangenheit zu partnerschaftlichen Beziehungen"

24. bis 30. April 2017

Breslau – eine europäische Metropole

Auf über tausend Jahre Geschichte kann die ehemalige Hauptstadt Schlesiens und jetzige Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien zurückblicken. Im Mittelalter unterstand Breslau lange der polnischen, dann der böhmischen Krone und war im Besitz der Habsburger. Nach den drei Schlesischen Kriegen im 18. Jahrhundert fiel der weitaus größte Teil Schlesiens mit seiner Hauptstadt Breslau an Preußen. Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 blieb Breslau Provinzhauptstadt der preußischen Provinz Schlesien.

Heute ist Breslau, polnisch Wrocław, mit rund 650.000 Einwohnern nach Warschau, Krakau und Łódź die viertgrößte Stadt Polens sowie Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.

Als Hauptstadt der historischen Region Schlesien ist die kreisfreie Großstadt an der Oder Sitz eines römisch-katholischen Erzbischofs und eines evangelischen Diözesanbischofs. Mit zahlreichen Unternehmen, Hochschulen, Forschungsinstituten, Theatern und Museen bildet Breslau das wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Zentrum Niederschlesiens.

Mit ihren zahlreichen historischen Bauten, Parkanlagen und Plätzen ist die Stadt heute Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt. Breslau war 2012 einer der Austragungsorte der Fußball-Europameisterschaft und 2016 Kulturhauptstadt Europas sowie Verleihungsort des Europäischen Filmpreises.

Die Zerstörung und der Wiederaufbau Breslaus

In seiner wechselvollen Geschichte hatte Breslau seit dem 13. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges eine mehrheitlich deutschsprachige Bevölkerung. Als die sowjetische Armee Anfang 1945 auch Schlesien erreichte, begann für Millionen Schlesier bei eisiger Kälte die Zeit der Flucht. Offiziell „evakuiert“ werden durften nur Frauen, Kinder und alte Menschen. Bei Minustemperaturen ließ der NSDAP-Gauleiter von Niederschlesien, Karl Hanke, etwa 60.000 Frauen und Kinder aus Breslau verjagen, weil die Stadt zur „Festung“ ausgebaut werden sollte. Die „Festung Breslau“ kapitulierte erst am 6. Mai 1945, nachdem ein großer Teil der Stadt durch Räumungsaktionen der Wehrmacht und aufgrund der Belagerung zerstört worden war.

Nach der Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurden teils polnische Umsiedler aus Lemberg (Lwów) angesiedelt. In den Jahrzehnten nach dem Krieg wurden viele historische Gebäude wieder aufgebaut. Der EU-Beitritt Polens im Jahr 2004 ermöglichte die Inanspruchnahme von Geldern aus dem Infrastrukturfonds, mit deren Hilfe historische Bauten renoviert, Straßen und der öffentliche Nahverkehr saniert wurden. Am 13. Juli 2006 nahm die UNESCO die Breslauer Jahrhunderthalle in die Welterbeliste auf.

Bildnachweise

  1. Universität in Breslau
  2. Breslauer Rathaus
    Foto: Wikimedia Commons, Jacek Halicki, 2017 Ratusz Staromiejski we Wrocławiu 01, CC BY 3.0