8-tägiges Seminar im rumänischen Temeswar

"Grenzüberschreitender Gedankenaustausch als Brückenschlag zwischen den Völkern im gemeinsamen Europa"

20. bis 27. September 2017

Temeswar – Europäische Kulturhauptstadt 2021

Timișoara, deutsch Temeswar, veraltet auch Temeschwar oder Temeschburg, ist eine Stadt im westlichen Rumänien. Mit 319.000 Einwohnern ist Temeswar die drittgrößte Stadt Rumäniens und das historische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Temescher Banats. Den Namen verdankt Temeswar dem Fluss Temesch. Bereits im Jahr 2016 wurde Temeswar, in der 1989 der Aufstand gegen den kommunistischen Diktator Nicolae Ceausescu begonnen hatte, zur europäischen Kulturhauptstadt 2021 gewählt. Die Stadt wird aufgrund ihrer Architektur aus der Zeit der habsburgischen k.u.k.-Monarchie, die der Stadt einen besonderen Charme verleiht, oft auch als „kleines Wien“ bezeichnet.

Die Donauschwaben und das Banat

Bis zum Zweiten Weltkrieg stellten die Banater Schwaben die größte ethnische Gruppe der Stadt. Das Banat ist eine historische Region in Südosteuropa, die heute in den Staaten Rumänien, Serbien und Ungarn liegt. Die Banater Schwaben werden mit anderen deutschsprachigen Minderheiten aus dieser Region Südosteuropas unter dem Sammelbegriff „Donauschwaben“ zusammengefasst. Ihre Vorfahren wurden von der österreichischen Hofkammer seit Ende des 17. Jahrhunderts aus verschiedenen Teilen Süddeutschlands und aus Lothringen in der nach den Türkenkriegen teilweise entvölkerten und verwüsteten Pannonischen Tiefebene angesiedelt. Zwischen 1692 und 1786 siedelten sich bereits um die 150.000 Menschen in der Region um Temeswar an. Die organisierte Besiedlung des Banats begann nach 1718, als die österreichischen Habsburger vom Osmanischen Reich das Banat übernahmen.

Der Begriff Donauschwaben hat eine überwiegend politische Entstehungsgeschichte. Er wurde in den frühen 1920er-Jahren geprägt und 1930 durch das Außenministerium der Weimarer Republik bestätigt. Hierdurch wurden die Donauschwaben als deutschstämmig anerkannt.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs begann die Flucht und Evakuierung der deutschen Bevölkerung aus dem Banat. Nach Kriegsende begann die Vertreibung. Ein Großteil der deutschsprachigen Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter von 17 bis 45 Jahren wurde zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert. Die im Land verbliebenen „Rumäniendeutschen“ verloren zunächst alle staatsbürgerlichen Rechte. Anfang der 1950er-Jahre wurden noch einmal mehrere tausend Familien in den Südosten Rumäniens verschleppt und gezwungen, dort neue Dörfer zu errichten.

In den 1980er-Jahren verließen etwa 200.000 Rumäniendeutsche das Land. Nach der Revolution 1989 kam es zu einer letzten Ausreisewelle fast aller verbliebenen Deutschen in Rumänien. In der Bundesrepublik sind die Rumäniendeutschen organisiert in der Landsmannschaft der Banater Schwaben. In Temeswar selbst leben nach einer Schätzung des Deutschen Konsulats heute wieder etwa 10.000 Deutsche in der Stadt und im Umland.

Bildnachweise

  1. Altes Rathaus und Statue des Heiligen Nepomuk und der Maria Platz der Freiheit
    Foto: Wikimedia Commons, Turbojet, St Mary & St John of Nepomuk Timisoara, CC BY-SA 4.0
  2. Opernhaus Temeswar
    Foto: Wikimedia Commons, Thomas Krisch (Benutzer:Pc), Temeswar-Oper, CC BY-SA 2.0 DE