6-tägiges Seminar in Kaliningrad/Königsberg

"Deutsch-russische Zusammenarbeit als Zeichen der Erneuerung und Stabilität in Europa"

21. bis 26. September 2016

Königsberg – Geschichte einer Stadt

Königsberg war seit 1724 die Königliche Haupt- und Residenzstadt in Preußen. Bis 1936 hieß die Stadt offiziell Königsberg i. Pr., danach Königsberg (Pr). Die moderne Geschichte Königsberg beginnt im 13. Jahrhundert, als der Deutsche Orden mit der Eroberung Preußens begann. Der Orden errichtete am Ufer des Flusses Pregel eine Burg auf den Trümmern einer alten Wallanlage des baltischen Volksstamms der „Prußen“ (auch „Pruzzen“), auf den die geographische Bezeichnung Preußen zurückgeht. Der Name Königsberg für die Burg war eine Referenz an König Ottokar II. von Böhmen, der den Orden militärisch unterstützt hatte. In der Umgebung der Burg gründete man drei Siedlungen, die über Jahrhunderte selbständig blieben. Unmittelbar südlich der Burg entstand um 1270 die planmäßig und gitterförmig angelegte Altstadt.

1506 verfügte Hochmeister Friedrich von Sachsen, dass die drei Städte fortan die Namen Königsberg-Altstadt, Königsberg-Löbenicht und Königsberg-Kneiphof zu tragen hatten und nach außen gemeinsam unter dem Namen Königsberg auftreten sollten. Nach dem Niedergang des Deutschen Ordens wandelte der letzte Hochmeister des Ordens, Albrecht von Hohenzollern, den Ordensstaat in das weltliche und erste protestantische Herzogtum Preußen unter polnischer Lehnshoheit um. 1544 gründete Herzog Albrecht die Universität Königsberg, die Albertina, die zweite protestantische Hochschule nach Marburg und machte damit Ostpreußen zu einem geistigen Zentrum im östlichen Europa.

Nach Übergang der Erbfolge im Herzogtum Preußen auf die brandenburgischen Hohenzollern 1618 und die Vereinigung Preußens mit der Mark Brandenburg nahm die Bedeutung Königsbergs ab, die von Berlin dagegen zu. 1701 wurde das Herzogtum zum Königreich erhoben. Der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. krönte sich am 18. Januar 1701 in der Königsberger Schlosskirche als Friedrich I. zum König in Preußen. 1724 vereinigte König Friedrich Wilhelm I. die drei selbständigen Königsberger Städte zu einer einheitlichen Stadt Königsberg.

Bis 1945 war Königsberg Hauptstadt der preußischen Provinz Ostpreußen und deren kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Mit der Reichsgründung wurde sie 1871 zur nordöstlichsten Großstadt des Deutschen Reiches. Bereits 1944 wurde die Stadt durch zwei verheerende britische Luftangriffe weitgehend zerstört und fiel im April 1945 nach schweren Kämpfen in die Hand der Roten Armee. Durch das Potsdamer Abkommen kam das nördliche Ostpreußen mit Königsberg unter die Verwaltung der Sowjetunion und wurde militärisches Sperrgebiet. Die nach der Eroberung in Königsberg verbliebene Zivilbevölkerung, die die ersten Nachkriegsjahre überlebt hatte, wurde bis 1948 in die Sowjetische Besatzungszone abgeschoben. Die ehemals deutsche Stadt heißt seit 1946 Kaliningrad, wurde zur Hauptstadt der gleichnamigen Oblast und wie das gesamte nördliche Ostpreußen mit Menschen aus der Russischen Sowjetrepublik neu besiedelt. Seit dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1990 ist die Oblast eine Exklave Russlands, die im Süden an Polen und im Norden und Osten an Litauen grenzt.

 

Bildnachweise

  1. Hauptbahnhof von Kaliningrad
  2. Das Königsberger Schloss (1895) wurde bei einem britischen Bombenangriff 1944 zerstört. Die Ruine des Schlosses wurde 1968 in der Breschnew-Ära restlos gesprengt.